Herausforderungen rund um Biodiversität, Wasser, Nahrung, Gesundheit und Klima koordiniert angehen
Integrierte und koordinierte Ansätze zur Bewältigung von Herausforderungen rund um Biodiversität, Wasser, Nahrung, Gesundheit und Klima sind wirksamer und kostengünstiger als die traditionelle Herangehensweise in Sektoren oder wenn einzelne Aspekte, etwa der Klimaschutz, Vorrang haben. Dies hat die erste umfassende wissenschaftliche Analyse zu Wechselwirkungen und Handlungsmöglichkeiten ergeben, die der Weltbiodiversitätsrat IPBES am Dienstag publiziert hat. 165 Expertinnen und Experten aus 57 Ländern haben Zusammenhänge, Zukunftsszenarien und konkrete Handlungsoptionen vertieft analysiert und zeigen Wege auf für deren optimale Implementierung.
Die Forschenden analysierten über 180 Zukunftsszenarien. Dabei zeigte sich, dass jene Szenarien, die auf nachhaltigen Konsum und nachhaltige Produktion, verstärkten Klimaschutz und verstärkte Klimaanpassung setzen, die besten Resultate liefern für Mensch und Natur. Handlungsoptionen können sich grundsätzlich gegenseitig verstärken oder behindern, und ihre Wirksamkeit kann durch koordinierte Umsetzung verbessert werden. Fördern Gesellschaften etwa eine nachhaltige gesunde Ernährung, die bessere Nutzung von Ökosystemleistungen in der Landwirtschaft und die Renaturierung von Ökosystemen, so können Landnutzungsänderungen und Wasserverschmutzung reduziert, Biodiversität erhalten, die Gesundheit verbessert und Treibhausgasemissionen reduziert werden. Besonders effektiv ist auch die Ausrichtung der öffentlichen Verwaltung auf integrative, inklusive, gerechte, koordinierte und adaptive Ansätze und die Transformation der Wirtschafts- und Finanzsysteme, um die Beziehung zwischen Wirtschaft und Natur neu auszubalancieren.
Bedeutung für die Schweiz
Der Bericht bietet einen vertieften Überblick über Spannungsfelder, die auch für die Schweiz relevant sind, lokal wie international. So wird beispielsweise aufgezeigt, wie effizienter Wasserverbrauch in der Landwirtschaft positive Auswirkungen für die Produzent:innen, die Gesundheit und die Natur hat. International kann sich die Schweiz beispielsweise mit ihrem starken Finanzsektor und weltweit führenden Wirtschaftsuniversitäten an der Weiterentwicklung und Umsetzung von Ansätzen beteiligen, die die negativen Konsequenzen des aktuellen Finanzsystems verringern.
«Der Nexus-Ansatz ist von grundlegender Bedeutung, um die Auswirkungen der Nutzung von Ressourcen wie Wasser, Nahrung und Energie auf grundlegende Prozesse unseres Planeten wie das Klimasystem oder die Biodiversität aufzuzeigen. Wenn Wasser für den Anbau von Nahrungsmitteln verwendet wird, steht es nicht mehr für die Wassersicherheit, die Erhaltung der Biodiversität und die Ökosystemprozesse zur Verfügung, die beispielsweise die Niederschlagsbildung ermöglichen und unser Klima regulieren und die Prävalenz und Ausbreitung von Krankheiten beeinflussen können. In der Schweiz sind diese Zusammenhänge sehr stark. Die Vielfalt an Bergen und Tälern führt dazu, dass die Wasser-, Energie- und Nahrungsmittelproduktion oft um dasselbe Land konkurriert, in dem die Biodiversität am höchsten ist und das am stärksten vom Klimawandel betroffen ist. Bei der Bewertung wurden sehr viele Reaktionsmöglichkeiten untersucht, inspiriert von Innovationen auf der ganzen Welt und basierend auf dem geballten Wissen aus Wissenschaft und anderen Wissenssystemen, um die Zielkonflikte zu lösen. Dieses Schweizer Messer an Handlungsmöglichkeiten bietet Regierungen und lokalen Regierungsinstitutionen Optionen zur Umsetzung, zur Vermeidung, zum Ausprobieren und Weiterentwickeln, um lokale und globale Ziele zu erreichen.» Maria J. Santos, Leitautorin Bericht Nexus, Universität Zürich
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