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Mit ganzheitlicher Bewertung der Biodiversität zu einer nachhaltigen Nutzung

Um den weltweiten Verlust der Biodiversität zu stoppen, braucht es neue Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen seitens der Politik. Das zeigen zwei Berichte, die der Weltbiodiversitätsrat in Bonn verabschiedet hat. Insbesondere gelte es, die Rechte der indigenen Völker zu stärken. Zudem brauche es eine umfassendere Bewertung von Naturwerten.

Die indigene Bevölkerung leidet besonders unter dem Verlust wildlebender Arten. Eine Stärkung ihrer Rechte trägt zur nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen bei.
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Vom Fisch, den wir essen, bis hin zu Arzneimitteln, Kosmetika, Dekoration und Freizeitgestaltung – die Verwendung wildlebender Pflanzen- und Tierarten ist viel weiter verbreitet, als den meisten Menschen bewusst ist. Etwa 50’000 wildlebende Arten werden weltweit durch Fischen, Sammeln, Abholzen und Ernten genutzt. 70 Prozent der armen Weltbevölkerung ist direkt von solchen Arten abhängig. Deren nachhaltige Nutzung ist jedoch durch den steigenden Verbrauch und den Klimawandel zunehmend gefährdet.

Gerechter Zugang für die lokale Bevölkerung

Eine der grössten Bedrohungen stellt die Übernutzung dar. Etwa 34 Prozent der marinen Fischbestände werden überfischt. Auch die Holzwirtschaft arbeitet nicht nachhaltig. So sind 12 Prozent der wildlebenden Baumarten wegen Holzschlag vom Aussterben bedroht. Exzessives Sammeln beeinträchtigt viele Kakteen, Palmfarne oder Orchideen. Rund 1300 Säugetierarten sind durch die Jagd gefährdet. Vom Artenverlust besonders betroffen ist die Landbevölkerung in Entwicklungsländern. Der illegale Handel von wildlebenden Arten (v.a. Holz und Fisch) setzt jährlich schätzungsweise bis zu 199 Milliarden US-Dollar um. Diese Zahlen stammen vom Weltbiodiversitätsrat (IPBES), der letzte Woche in Bonn zwei neue Berichte zum Zustand der Biodiversität verabschiedet hat.

Um die gegenwärtige Entwicklung zu stoppen, braucht es laut IPBES bei der Nutzung der natürlichen Ressourcen neue politische Rahmenbedingungen schaffen. Die Holzbranche kann beispielsweise mit neuen Technologien die Abfälle bei der Produktion von Holzprodukten minimieren, in der Fischerei sollen Fangmethoden effizienter werden, die illegale und unregulierte Fischerei reduziert und schädliche Subventionen beseitigt werden.

Zentral im IPBES-Bericht ist die Stärkung der Rechte der indigenen Völker und lokaler Gemeinschaften. Der gerechte Zugang zu Land, Gewässern und Wäldern, sichere Besitzrechte und die Bekämpfung der Armut seien wichtige Voraussetzungen für die nachhaltige Nutzung der wildlebenden Arten.

Die Natur trägt nicht nur wirtschaftlich zum Wohlergehen bei

Das IPBES ist überzeugt, dass die globale Biodiversitätskrise nur bewältigt werden kann, wenn die Natur und ihre Beiträge für den Menschen ganzheitlicher bewertet werden. Heute berücksichtigt die Politik vor allem marktbezogene wirtschaftliche Indikatoren wie den Wert natürlicher Ressourcen für die Landwirtschaft oder Energieproduktion. Andere materielle, immaterielle und regulierende Beiträge der Natur werden ignoriert.

Das IPBES präsentiert deshalb eine neue, viel weitergehende Bewertung der Natur, die das menschliche Wohlergehen mit dem allen Lebens auf der Erde in Einklang bringen soll. Neben einer umfassenden Kategorisierung der verschiedenen Werte bietet das Instrument Leitlinien für die Gestaltung von Bewertungsmethoden und -prozesse und skizziert, wie der gesamte Wertekanon in die politische Entscheidungsfindung eingebunden werden kann.

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Dr. Eva Spehn
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